Gold ist nicht nur ein besonders schickes Edelmetall, welches seit Jahrtausenden für die Schmuckherstellung verwendet wird, sowie ein unerlässlicher Rohstoff für die Hardware unserer immer digitaler werdenden Welt, sondern eines der wenigen, universellen, harten Handelsgüter. Was es mit dem Gold als Wertanlage oder auch Spekulationsgut auf sich hat, möchten wir im folgenden Artikel näher beleuchten.

Gold war schon immer ein recht beliebtes Gut, denn es hatte einen allgegenwärtigen Wert und war nur schwer zu fälschen. Mit dem zunehmenden Wissen über das Molekulargewicht von Gold und einer präzisen Waage lässt sich dann auch schon seit Langem erkennen, ob das Gold ausreichend rein ist. Trotz der heutigen Überprüfungsmöglichkeiten ist es einem Käufer anzuraten, lieber mit etablierten Händlern aus dem Edelmetallbereich Kaufverträge zu schließen, als günstig anmutende Angebote von Branchenfremden anzunehmen. Zwar sind Schnäppchen durchaus möglich, aber ein Betrug ist bei solchen verlockend günstigen Angeboten meist wahrscheinlicher.

Gold wird nicht wertlos werden, aber auch niemals eine epochale Wertsteigerung erlangen, seine größte Stärke ist die Sicherheit in der Krise. Der Handel und seine vielseitigen Faktoren bestimmen den Wert.

Gold ist eine zuverlässige und sichere Geldanlage, mit der sich auch gute Gewinne machen lassen. Foto: Pixabay/ Peggy und Marco Lachmann-Anke

Was sind die Gründe für Änderungen des Goldkurses?

Ob Gold, Silber oder auch Gewürze, alle Handelsgüter gewinnen oder verlieren an Wert, wenn das Verhältnis zwischen Nachfrage und Angebot sich ändert. Beim Gold sind es sogar oft nicht direkt mit dem Edelmetall in Verbindung stehende Entwicklungen, die den Wertanstieg oder Verfall bedingen. Kommt die Wirtschaft, durch welche Faktoren auch immer, so richtig in Schwung, es wird viel gehandelt und investiert, die Wachstumsraten sind enorm, ist dies meist ein dunkles Kapitel für das Gold. Denn das Edelmetall bringt Sicherheit, doch wenn allerorts die Gewinne nur so aus dem Boden sprießen, schert sich niemand um Sicherheit, vom Wachstum muss profitiert werden. Daher veräußert man lieber einen Teil seiner Goldreserven, oder wenn man vollkommen wagemutig ist auch alles, und investiert in Wertanlagen, welche weitaus bessere Rendite bieten. Für das schnelle Geld, das sofortige Hochgefühl ist das schon sinnvoll, doch wer Geld übrig hat, kann nun beim günstigen Gold zuschlagen und sich die Sicherheit für die Zukunft erkaufen.

In den letzten Jahren war jedoch eher das Gegenteil der Fall. Der Wirtschaft schwächelt, viele Branchen haben Umsatzeinbrüche. Die Menschen wollen oder können womöglich nicht so stark konsumieren wie es für ein annehmbares Wachstum notwendig wäre, stattdessen ist das Wort „Krise“ in verschiedenen Kontexten in aller Munde – Wirtschaftskrise, Flüchtlingskrise, Klimakrise, Coronakrise – und viele Menschen machen sich Sorgen um ihre Zukunft und möchten ihr Kapital sichern. Gold wird niemals wertlos sein und anders als Stahl oder Kupfer oxidiert es auch nicht. Wer nun sein Geld in Gold umwandelt, hätte auch nach einer schweren Krise, wenn diese beispielsweise in eine Währungsreform mündet, weiterhin sein Vermögen. Nun wollen sich in den letzten Jahren viele Investoren schützen und möchten Gold erwerben. Dadurch steigt die Nachfrage massiv und mit ihr auch der Preis. Eine Flucht in die Edelmetalle geschieht auch dann, wenn das Vertrauen in die Währung sinkt. Schleudert eine Zentralbank zu viel Geld in zu kurzer Zeit in den Wirtschaftskreislauf, macht dies die Wertstabilität der Währung eher unsicher, doch der Goldkurs steigt.

Die Faktoren sind wahrlich vielschichtig und diese stets richtig zu beurteilen ist nicht immer einfach. Welche Bedingungen derzeit auf den Markt einwirken, beschreibt der Branchenkenner Harald Seiz recht ausführlich in einem Interview. Hierbei werden auch die Auswirkungen durch die Corona Pandemie näher beleuchtet.

In Gold investieren für Zuverlässigkeit und Stabilität

Aber nun zum Kernthema: Die Geldanlage in Gold. Stellen wir uns hierzu die Frage, was jetzt wäre, wenn eine Person vor 10 Jahren investiert hätte. Aus der Vergangenheit lernen heißt sich für die Zukunft zu wappnen und hypothetische Konstruktionen in der Vergangenheit sind ein eben solcher Lernprozess. Hierzu sehen wir uns die Extremwertentwicklungen der letzten 10 Jahre an. 2010 bewegte sich der Goldpreis im Bereich zwischen 1.070,77 und 758,74 in Euro je Feinunze. Zum jetzigen Zeitpunkt, knapp zehn Jahre später, können wir die Werte 1.741,41 und 1.332,06 erheben. Es lässt sich also ganz klar ablesen, dass ein Nettoanstieg vorliegt. Wer vor 10 Jahren während des Tiefpreises investiert hat, freut sich beim heutigen Höchstpreis über einen Gewinn von knapp 130%. Wer also damals für 10.000 Euro Gold gekauft hat, hat heute im besten Fall Gold im Wert von 23.000 Euro.

Hat man hingegen ein richtig schlechtes Händchen gehabt und zum damals teuersten Preis gekauft und zum heutigen, günstigsten Preis verkauft, hat man zumindest immerhin noch einen Ertrag von etwa 24%. Hat ein Anleger damals für 10.000 Euro Gold gekauft, bekommt er in diesem Fall 12.400 Euro dafür. Aber wie verhalten sich diese 12.400 Euro im Vergleich zu ihrem früheren Wert? In Anbetracht der Inflationsdaten entsprechen 11.400 Euro heute etwa dem damaligen Wert von 10.000 Euro. Das zeigt vor allem eines: Mit Gold kann man gute Gewinne machen, aber der größte Wert ist seine Stabilität.

Was bringt die Zukunft?

Wie wird sich der Goldpreis in der Zukunft entwickeln? Langfristig ist eines sicher: Immer nach oben. Das liegt jedoch an dem stetigen Wertverfall der Währung durch Inflation. Aber eine zuverlässige, langfristig gültige Einschätzung ist kaum machbar, weil die Entwicklung der Wirtschaft von so vielen Faktoren abhängig ist, die nicht kontrollierbar sind. Wann wird die nächste Pandemie oder ein Krieg kommen? Wie wird sich der Klimawandel auf die Weltwirtschaft oder auf einzelne Länder auswirken? Es wäre auch gut, die kommenden Zinsentwicklungen zu kennen sowie die Produktionsrate in den Goldminen. Bekommen Kulturen, die beispielsweise viel mit Goldschmuck in Berührung kommen, einen wirtschaftlichen Aufschwung, ändert dies natürlich den Goldpreis und muss einkalkuliert werden.

Kurzfristig aber, wenn man davon ausgeht, dass der Coronavirus die Welt noch eine ganze Weile beeinflussen und die Wirtschaft beeinträchtigen wird, ist ein Anstieg des Goldwertes sehr wahrscheinlich.