Strom kommt aus der Steckdose. Mit dieser und ähnlichen Phrasen werden häufig Themen mit sehr ernstem Hintergrund bagatellisiert. In Wirklichkeit soll gelegentlich auf diese Weise aber auch auf die ernste Lage der gegenständlichen Thematik hingewiesen werden. Dem von einer zuverlässigen Stromversorgung abhängigen Verbraucher wird die ganze Thematik in zunehmendem Maße bewusst. Dieses Bewusstsein wird insbesondere durch die ständig stark anwachsenden Strompreise genährt und das seit vielen Jahren, ohne Unterbrechung. So ist der Preis pro Kilowattstunde (kWh) in den letzten 10 Jahren um circa 52 % gestiegen und zwar in einer relativ linearen Art und Weise. Das heißt, auf der ansteigenden Skala sind keine echten Unterbrechungen erkennbar und es wird auch keine Wende hin zum Besseren deutlich.

Bild 1: "Kohlekraftwerk in Betrieb“

Bild 1: „Kohlekraftwerk in Betrieb“

Schwieriger Abschied vom Atomstrom

Steigende Strompreise sind das eine Problem, eine gesicherte Stromversorgung das andere. Mit der verheerenden Nuklearkatastrophe im Kernkraftwerk Fukushima (Japan) am 11. März 2011 wurde auch in der Bundesrepublik Deutschland das Ende der atomaren Stromversorgung eingeläutet. In Österreich wird im Vergleich ja schon seit 1978 kein Atomstrom mehr produziert, was sehr vorbildlich ist. Obwohl der Beitrag durch den Atomstrom in Deutschland bereits vor der Abschaltung der meisten Atommeiler sehr umstritten war, so Betrug dessen Anteil an der gesamten Stromversorgung immerhin 16 %. Es handelte sich also um eine signifikante Größenordnung die es zunächst einmal gilt, durch geeignete Alternativen zu ersetzen.

Was aber sind geeignete Alternativen? Die wichtigste Argumentation pro Atomstrom ergab sich aus dem geringeren CO2 Ausstoß, der durch den Betrieb von Kernkraftreaktoren im Vergleich zu herkömmlichen Kraftwerken erreicht wird, in denen fossile Brennstoffe zur Energieerzeugung herangezogen werden. Besonders der Betrieb von Braunkohlekraftwerken ist sehr kritisch im Hinblick auf das umweltgefährdende Treibhausgas CO2 hin zu betrachten. In vielen Fällen sind es allerdings auch die Energiemengen, die bereitgestellt und/oder ersetzt werden müssen.

Erneuerbare Energien und die Umsetzung

In Japan war der Anteil vom Atomstrom vor dem Atomunfall in Fokushima fast 30%. Nicht zuletzt durch die fatalen Folgen, die durch diese Katastrophe entstanden wurde beschlossen, alle atomaren Kraftwerke abzuschalten, was in 2013 vollzogen war. Aufgrund der hohen Kosten, die in der Folge durch alternative Stromgewinnung entstanden sind nun Bestrebungen im Gange, zwei Reaktoren vom AKW Sendai, etwa 1000 km südlich von Tokio wieder in Betrieb zu nehmen. Dieses Vorhaben steht allerdings unter heftiger Gegenwehr von japanischen Kernkraftgegnern und die Bewilligung ist noch lange nicht in “trockenen Tüchern“.

Ein ähnliches Szenario, allerdings auf einer anderen Ebene entsteht in der Bundesrepublik nun mit der vermeintlich vorübergehenden Förderung von Braunkohlekraftwerken, die ja landläufig als sogenannte “Dreckschleudern“ tituliert werden, wegen deren hohen Beitrag an der Umweltbelastung mit dem Treibhausgas CO2.

Bild 2. "Windenergie für die Zukunft"

Bild 2. „Windenergie für die Zukunft“

Die ganze Lage auf dem Energiemarkt und der Energieversorgung an sich, wird durch eine starke Lobby pro Braunkohlekraftwerke nachhaltig beeinflusst und hat wohl auch die erforderliche Unterstützung der Entscheidungsträger in der Politik gefunden. Über die genauen Beweggründe kann spekuliert werden.

Unübersichtlicher Energiemarkt

Umweltverträgliche Energiegewinnung, beispielsweise durch Windkrafträder, geraten in diesem Zuge etwas aus dem Blickfeld. Die Anbindung ans allgemeine Stromnetz, die nicht konstante Stromgewinnung und die Speicherung überschüssiger Energie aus Windkraft sind hier noch große Herausforderungen, die auf technische Lösungen warten.

Es scheint nicht zu gelingen, den nötigen Wettbewerbsdruck auf die Stromanbieter hierzulande zu erzeugen, wie es beispielsweise beim Überblick über den österreichischen Energiemarkt den Anschein hat. Hier kann Deutschland also sehr viel von seinem Nachbarn Österreich lernen.

Gegenwärtig ist auf jeden Fall noch viel Unsicherheit über eine gesicherte Stromversorgung in der Zukunft im Spiel, das gilt auch für die weitere Entwicklung der Strompreise.

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