Wohnungssuche gestaltet sich zunehmend schwer. Das trifft besonders auf Ballungszentren, viele der bekannten und beliebten Großstädte, sowie kleinere Städte und Außenbezirke mit guter Verkehrsinfrastruktur zu. Die Mietpreise in Städten wie München, Hamburg, Frankfurt oder Berlin sind für Berufseinsteiger kaum noch erschwinglich und diese bedenkliche Entwicklung ist im Begriff, ungebremst fortzuschreiten. Etwas zeitversetzt scheinen sich hierzulande ähnliche Gegebenheiten durchzusetzen wie in den Städtemetropolen unserer Nachbarländer wie: Paris oder London, wo Werktätige täglich oft stundenlang unterwegs sind, um zu ihrer Arbeitsstätte zu gelangen.

Hohe Belastung durch Maklercourtage und Kaution

Natürlich rufen derartige Szenarien irgendwann die Politiker auf den Plan, sind es doch, wie so oft, die finanziell weniger gut gestellten Bürger, die besonders unter den regionalen Engpässen auf dem Wohnungsmarkt leiden. Für viel Aufregung sorgt in diesem Zusammenhang das sogenannte Bestellerprinzip, dessen Einführung eben genau diese soziale Schicht bei der Wohnungssuche finanziell entlasten soll. Dabei geht es um nichts anderes, als um die Zahlung der Maklercourtage, oder genauer gesagt, wer diese bezahlen soll.

Hausmodernisierung Bild: © Rainer Sturm / pixelio.de

Hausmodernisierung
Bild: © Rainer Sturm / pixelio.de

Diese beträgt immerhin bis zum 2,38 fachen der Kaltmiete und wurde bis dahin in der Regel dem Mieter aufgebürdet, obwohl dieser in vielen Fällen den Immobilienmakler mit der Wohnungssuche gar nicht beauftragt hatte. Die Maklerprovision nach dem Bestellerprinzip würde zukünftig also grundsätzlich von der nachfragenden Partei zu zahlen sein also, vom Mieter oder Vermieter.

Ein entsprechender Gesetzentwurf, der die Wohnraumvermittlung neu regeln soll, ist von der großen Koalition für den Monat März vorgesehen. Es geht also hierbei nur um Mietwohnungen, nicht um Wohnungskäufe.

Viel Diskussion um die Maklerprovision

Mit dem Bestellerprinzip sollte auf den ersten Blick also eigentlich eine faire und vernünftige Regelung gefunden sein. Andererseits zeigen sich Maklerverbände weniger zufrieden damit und warnen vor den Folgen, sowohl für Immobilienbesitzer und Hausverwaltungen auf der einen, aber auch für die zukünftigen Mieter auf der anderen Seite. Durch diese Neuregelung bestünde große Gefahr, dass Eigentümer und Hausverwaltungen vermehrt dazu übergehen würden, Mietobjekte in eigener Regie anzubieten und auf die beratende Kompetenz vom Immobilienmakler zum Schaden von Vermieter und Mieter zu verzichten.

Gerade diese Kompetenz sei aber bei vielen Wohnungsvermittlern nicht erkennbar, sagen andere. Bei der Vermittlung von Mietwohnungen seien oft nur vage Angaben zum ungefähren Standort und der Wohnfläche gemacht. Für ein dauerhaftes Mietverhältnis fehlten sehr häufig Wissen und Kenntnisse der zuständigen Vermittler zu wichtigen Details.

Weniger ist manchmal mehr

Es gibt daher auch Zustimmung für die neue Regelung, weil sich durch deren Einführung die Chance für eine bessere Transparenz ergeben könnte, was die Qualität der Immobilienmakler anbelangt, die vorzugsweise über die Vermittlung von Mietwohnungen ihr Einkommen generieren. Wie auch immer, Handlungsbedarf in dieser Angelegenheit ist unbestritten vorhanden. In Nachbarländern genießen Immobilienmakler scheinbar weniger Privilegien als hierzulande.

Mit der Einführung vom Bestellerprinzip alleine, werden Engpässe und die beschriebene Problematik auf dem Wohnungsmarkt allerdings nicht zu entschärfen sein.

Wohnen in attraktiver Lage  Bild: © netz-news.com

Wohnen in attraktiver Lage
Bild: © netz-news.com

Wenn Mietpreise an die Schmerzgrenze gehen

Neben, den beträchtlichen Anfangsbelastungen durch Maklercourtage und Kaution leiden Tausende von Mietern unter stark steigenden Mietpreisen, die zunehmend deren finanzielle Belastbarkeit übersteigen. Mit der Einführung einer Mietpreisbremse will die Regierungskoalition eine zweite Regelung mit noch größerer Tragweite schaffen, um die davon betroffenen Haushalte zu entlasten. Auch, was diese Vorhaben anbelangt, ist die Zahl der Kritiker und der Widerstand auf der Seite von Hausbesitzern und Immobilienverbänden groß

Staatliche Eingriffe in die Mietpreisgestaltung bergen die Gefahr, dass die so wichtigen Investitionen in den Wohnungsmarkt stagnieren, so ist oft zu hören. Am Ende des Tages, werde genau der gegenteilige Effekt erzielt, als die gewünschte Entlastung Tausender Mieter, da die Investitionen in den Bau neuer Mietwohnungen tendenziell zurück gehen würden.

Kritisch bezüglich ihren Auswirkungen auf den heimischen Wohnungsmarkt zu betrachten ist auch die Nachfrage nach inländischen Immobilien aus anderen europäischen Ländern. Bezahlbares Wohnen wird die verantwortlichen Politiker also voraussichtlich noch lange beschäftigen.