Was die klassischen Riester-Verträge vermissen ließen, kann für die Variante Wohnriester (auch Eigenheimrente genannt) konstatiert werden: Die staatlich geförderten Bausparverträge werden gut nachgefragt. Einige bürokratische Hürden, die einem solchen Produkt innewohnen, werden so nach und nach abgeschafft.

Zwei wesentliche Komponenten beim Wohnriester

Zum Einen profitieren die Sparer von günstigen Baufinanzierungen, zum Anderen von den staatlichen Zulagen. Diese betragen pro förderfähige Person und Jahr 154 Euro. Für jedes Kind, das nach 2007 geboren wurde, werden vom Staat noch einmal 300 Euro und für ältere Kinder 185 Euro pro Jahr draufgelegt. Darüber hinaus können die Sparraten, die 2.100 Euro pro Jahr nicht übersteigen, als Sonderausgaben im Rahmen der Einkommenssteuererklärung angegeben werden.

Youtube-Video: was ist egtl. Wohn-Riester?

Auf der anderen Seite steht der Bausparvertrag, der mit Hilfe der Zulagen und der vorgesehenen Verzinsung schneller zur Zuteilungsreife gelangen kann. Ist diese erreicht, kann das Bauspardarlehen zum Kauf oder Bau von Wohneigentum in Anspruch genommen werden. Weiterführende Details zur Immobilienfinanzierung über Wohnriester gibt es im Ratgeber von Immobilienspot.com.

Zulagen auch während der Tilgungsphase

Das Interessante am Wohnriester-Vertrag ist die Tatsache, dass die Zulagen direkt zur Tilgung des Bauspardarlehens eingesetzt werden können. Damit beschleunigt sich natürlich die Rückzahlung des Darlehens erheblich, insbesondere wenn Familien mit Kindern diese staatliche Förderung in Anspruch nehmen. Die Ersparnis gegenüber einer klassischen Baufinanzierung kann dann auch mehrere Tausend Euro betragen, was nicht zuletzt die starke Nachfrage erklärt. Wie bei jedem neuen Produkt auch gab es bei den ersten dieser Verträge einige bürokratische Hürden zu nehmen, die mit dem „Altersvorsorge-Verbesserungsgesetz“ jedoch erheblich entschärft werden konnten.

Vorzeitige Kapitalentnahmen möglich

Schon während der Ansparphase kann nun unkompliziert Kapital entnommen werden, wenn der Entnahmebetrag höher als 3.000 Euro ist und mindestens 3.000 Euro im Vertrag als Kapitalstock erhalten bleiben. Diese Änderung vereinfacht die Abwicklung erheblich, denn das Kapital kann verwendet werden, um den Kauf einer Wohnimmobilie zu finanzieren oder zu entschulden. Die Zulageberechtigung wird dadurch nicht gefährdet.

Wohnriester Altersvorsorge

Die eigene Immobilie zur privaten Altersvorsorge. Der Wohn-Riester macht es möglich. Foto von Kornelia Haslbeck (konny) unter der CC BY-2.0 Lizenz.

Alters- oder behindertengerechte Umbaumaßnahmen

Auch für Umbauten, die auf Grund von alters- oder behinderungsbedingten Einschränkungen erforderlich werden, lässt sich ein Wohnriestervertrag einsetzen, so die Änderungen in den Regelungen. Allerdings gibt es auch hier Auflagen, denn mindestens 50 Prozent des Kapitals müssen in Umbauten gemäß den geltenden Vorschriften für barrierefreies Bauen (gemäß DIN 18040-2) investiert werden, der Rest ist zur Beseitigung von vorhandenen Barrieren aufzuwenden. Die Maßnahmen müssen von einem Gutachter überprüft und genehmigt werden, um die Förderfähigkeit des Vertrages nicht zu riskieren.

Umzüge ebenfalls möglich

Für Wohnriestersparer, die ihre eigene Wohnimmobilie wechseln, gibt es eine weitere Erleichterung, denn die Förderung kann mitgenommen werden. Das bei Wohn-Riester grundsätzlich intern geführte Wohnförderkonto, auf dem alle Beiträge, Zulagen und Tilgungen geführt werden und das jährlich mit zwei Prozent verzinst wird, kann auf die neue selbst genutzte Wohnimmobilie übertragen werden. Der Investitionszeitraum, der zwischen der letztmaligen Nutzung des alten Eigenheimes und dem Kauf der neuen Immobilie liegt, beträgt nun fünf Jahre.

Fazit zur Eigenheimrente

Diese Form der staatlich geförderten Altersvorsorge wird bedeutend besser angenommen als dies bei klassischen Riester-Renten der Fall ist. Die Gründe dafür dürften zum einen in der Zulagefähigkeit von Bauspardarlehen in der Tilgungsphase und zum anderen in der größeren Flexibilität zu finden sein. Darüber hinaus sehen viele deutsche Bürger in der Schaffung von Wohneigentum die effektivste Möglichkeit der privaten Altersvorsorge, die in diesem Fall mit Zulagen vom Staat gefördert wird.

Allerdings sollten sich Interessenten vorab über alle Details des nicht unkomplizierten Finanzierungsmodells informieren und genau ausrechnen, ob sich die Investition in die staatliche Förderung für sie tatsächlich lohnt.