Nach Der bewegte Mann und Männerpension hielt ich Til Schweiger für einen aufstrebenden, interessanten jungen Schauspieler, von dem man noch einiges hören wird, aber nach einigen weiteren Filmen hatte ich für mich entschieden, dass er immer nur die gleiche Rolle spielt und nur wenige Charakter darstellen kann, ohne, dass sein schauspielerisches Unvermögen nervt. Dass er in Inglorious Basterds nur ab und an mal knurren musste und ein zwei Worte rauspressen, war perfekt.

Nun versucht er sich seit einiger Zeit selbst als Regisseur und Drehbuchautor und fährt damit nicht mal ganz so schlecht. Nachdem Barfuss schon beim Publikum überzeugte konnte Schweiger mit Keinohrhasen einen Kassenschlager verbuchen. Die Story von Keinohrhasen mag ganz nett gewesen sein, halt nach der üblichen Hollywood Komödie gestrickt: Ein durch große Brille eindeutig als Mauerblümchen identifizierbares Mädchen verliebt sich in den Womanizer. Am Ende kommen sie natürlich zusammen, weil der Macho erkennt, dass wahre Gefühle mehr zählen, als pralle Möpse.

Til Schweiger muss wohl vom Erfolg von Keinohrhasen verblendet gewesen sein, als er beschloss einen zweiten Teil des Filmchens zu drehen. Diesmal bekommt der Keinohrhase Gesellschaft vom Zweiohrküken, womit wir beim Titel des uninspirierten Streifens wären. Eigentlich wäre es ja gar keine schlechte Idee, einen Film daraus zu machen, was passiert, wenn das Mauerblümchen den Traumtypen gekriegt hat und sie dem Alltag ausgesetzt sind. Man hätte wirklich etwas aus dem Stoff machen können.

Til Schweiger aber wollte anscheinend einfach Keinohrhasen wiederholen. Selbstredend, dass so etwas nicht wirklich funktioniert. Die Geschichte schleppt sich von einem müden Lacher zum nächsten, muss mit den flachsten Witzen auskommen à la „Ist das ein Bleirohr in deiner Hose, oder freust du dich einfach nur, mich zu sehen?“ Ein andermal lässt er Nora Tschirner gegen einen Laternenpfahl laufen, im ersten Teil durfte sie immerhin mit dem Auto durch eine Ziegelsteinwand donnern.

Auch auf ein Genre will sich Zweiohrküken wohl nicht festlegen. Keinohrhasen war, gelinde gesagt, eine nette kleine romantische Komödie. Zweiohrküken dagegen schwankt von plattester Komödie über Tragikomödie bis hin zu versucht intellektuell nachdenklich. Gerade noch hilft der Protagonist Lado seinem Freund Moritz in die Wohnung seiner Angebeten einzubrechen (die übrigens jung, bildhübsch und sexsüchtig ist), um eine Tüte seiner Exkremente, die er dort vergessen hat, zu beseitigen (Wie die in die Tüte gekommen sind, will man gar nicht wissen).

Im nächsten Moment geht er als Frau verkleidet auf eine Faschingsparty und erhält Einblicke in das weibliche Geschlecht und seine Probleme. „Welche Schuhe soll ich anziehen?“ „Die schwarzen.“ „Aber die anderen passen besser zum Kleid.“ „Dann die anderen.“ „Aber du findest die schwarzen doch schöner.“ usw. Gegen Ende des Films hat Lado dann eingesehen, dass die Liebe das Einzige ist, das zählt. Er reist allein an den Ort des einzigen gemeinsamen Urlaubs und sitzt dort nachdenklich (von allen möglichen Seiten gefilmt) am Strand herum.

Von der schauspielerischen Leistung will ich erst gar nicht anfangen. Bei einer trantütigen Nora Tschirner kann auch ein Matthias Schweighöfer nichts mehr retten. Ich frage mich ernsthaft, warum sich dieser ausgerechnet Til Schweiger als Vorbild ausgesucht hat. Bestimmt nicht auf Grund der Qualität seiner Filme. Das Küken hätte sich keine Ohren wachsen lassen sollen und der Keinohrhase wäre besser allein geblieben, dann wäre uns dieser abscheuliche „Film“ erspart geblieben.